Station 3B

Algorithmen

Algorithmen sind im Grunde Anleitungen für Computer, welche durch Menschen programmiert werden. Sie sagen dem Computer also, welche Schritte dieser durchlaufen muss, um an ein bestimmtes Ziel zu kommen. Auf diese Weise können auch bestimmte Daten aus dem Internet gesammelt und ausgewertet werden. Da Computer mit Hilfe von Algorithmen dazu in der Lage sind, riesige Datenmassen zu analysieren, können Muster in den Daten gefunden werden, die vorher nicht ersichtlich waren. Dies kann zum Beispiel dazu genutzt werden, um Kund*innen eines Online-Shops auf Grundlage ihrer bisherigen Käufe und ihrer persönlichen Daten wie Alter oder Geschlecht, weitere Produkte vorzuschlagen, die ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit gefallen. Das gleiche Prinzip wenden auch Streaming-Plattformen wie Spotify oder Netflix an, um passende Musik und Filme vorzuschlagen, oder soziale Medien, um den Feed der einzelnen Nutzer*innen zu personalisieren. Wenn auch oftmals unsichtbar, sind Algorithmen so zunehmend allgegenwärtig und strukturieren viele digitale Bereiche unseres Lebens, indem sie in Suchmaschinen, in Gesundheitsapps oder sogar in der Kriminalistik angewandt werden.

Trotzdem können auch Algorithmen oder algorithmisches Verhalten fehlerhaft sein, denn sie werden von Menschen programmiert. Sie funktionieren also immer nur so gut wie sie programmiert wurden. Die Algorithmen, die in sozialen Medien den News-Feed strukturieren, können zum Beispiel nicht zwischen Desinformationen oder wahren Meldungen unterscheiden. Algorithmen, die zum Beispiel bei der Polizeiarbeit eingesetzt werden, können stereotype und diskriminierende Annahmen über Menschengruppen beinhalten und reproduzieren.

Studie: „Wie funktioniert Social-Media-Wahlkampf?“

Die Studie wurde 2019 von I. Brodnig, M. Fuchs, L. Hammer und J. Holnburger durchgeführt und untersucht die digitalen Wahlkampfstrategien zur Europawahl 2019 in Deutschland und Österreich. Die Autorinnen beschäftigen sich mit der Frage, wie Social-Media im Wahlkampf eingesetzt wird. Es wurde unter Anderem herausgefunden, dass soziale Medien – insbesondere Facebook – im Wahlkampf häufig genutzt wurden. Bei dem Online-Wahlkampf auf sozialen Plattformen spielen Emotionen eine große Rolle. Diese werden zum Beispiel durch die Verbreitung gezielt provokanter Inhalte und die Nutzung von Emojis bei den Bürger*innen ausgelöst. Ziel ist dabei möglichst viel Aufmerksamkeit in Form von Likes oder Reactions zu erlangen.

Brodnig, I., Fuchs, M., Hammer, L. Holnburger, J. (2019): Wie funktioniert Social-Media-Wahlkampf? Eine Analyse der digitalen Wahlkampfstrategien zur Europawahl 2019 in Deutschland und Österreich. In. Hrsg. Friedrich-Ebert-Stiftung: Demokratie und Menschenrechte. 1-54. Online: Wie funktioniert Social-Media-Wahlkampf? | Josef Holnburger

Meinungsfreiheit

In Deutschland darf jede*r eine eigene Meinung haben und diese öffentlich sagen. Diese freie Meinungsäußerung ist wichtiger Bestandteil unserer Demokratie und im Artikel 5 (1) des Grundgesetzes festgeschrieben: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten […].“ Dies gilt für alle Bereiche des Lebens. So dürfen Bürger*innen zum Beispiel die*den Bürgermeister*in oder die Bundesregierung offen kritisieren. Dies ist wichtiger Bestandteil der Demokratie, die auf den Stimmen und Meinungen der Bürger*innen aufbaut. Bestandteil der Meinungsfreiheit ist die Pressefreiheit.

Die Meinungsfreiheit  hat jedoch Grenzen, denn nicht alles darf gesagt werden. Diese Grenzen sind dort, wo die Grundgesetze anderer Menschen durch das, was gesagt wird, eingeschränkt werden. Das ist der Fall, wenn Hass auf andere Menschen geschürt wird, wenn anderen Menschen gedroht wird und wenn andere Menschen beleidigt werden. Wo Meinungsfreiheit anfängt und aufhört, was eine Meinung und was eine Beleidigung ist, ist jedoch in vielen Fällen nicht ganz einfach zu entscheiden.

Grundgesetz

Das Grundgesetz ist die Verfassung in Deutschland. Es legt fest, wie das Land regiert werden soll und welche Rechte und Pflichten die Menschen in Deutschland haben. Dazu gehört unter anderem die Unantastbarkeit der Würde des Menschen. Damit ist gemeint, dass jeder Mensch in Deutschland gleich viel wert ist und dass niemand diskriminiert werden darf. Das Grundgesetz schreibt zudem die Demokratie in Deutschland fest. Das bedeutet, dass die Bürger*innen die Macht haben und dass jeder Mensch das Recht hat, an Wahlen teilzunehmen und seine Meinung frei zu äußern. Auch das Recht zur freien Berichterstattung ist im Grundgesetz festgeschrieben. Die Grundrechte gelten für alle Menschen in Deutschland, unabhängig von Herkunft oder Religion.